r.evoltuion of mind

-> zurück zum Inhalt

  "Unknown Reality" 6 - Teilchen
   
 

Zuletzt schwor ich noch weniger über jede Sitzung zu schreiben, um schneller vorwärts zu kommen. Dieses Vorhaben wird jedoch in Sitzung 682 schon wieder sabotiert. :-)

Erneut kündigt Jane neue Ideen an, die in dieser Sitzung zum Ausdruck kommen sollen. Vor der Sitzung erlebt sie sich in einem seltsamen Bewusstseinszustand, wie betrunken, und das obwohl sie heute mal ausnahmsweise kein Bier trinkt, da es ausgegangen war.

Auch Seth spricht davon, als er durchkommt, dass es in diesem Buch mehr um die tieferen Einblicke in die Funktionsweise der Wahrscheinlichkeiten geht, das auf einem gewissen Verständnis oder einer Geisteshaltung aufbaut, die in den vorherigen Büchern dargelegt wurde. So bezeichnet er „Die natur der persönlichen Realität“ als ein Handbuch, mit dem der Leser praktisch seine überprüfen kann und dazu angeregt wird sie zu verändern.

Erneut weist er auch auf die Problematik der Ausdrucksweise der menschlichen Sprache hin, die ihn dazu zwingt Analogien zu finden, in denen er die komplexen Verhältnisse erklären kann. Immer mit der Einschränkung, dass gewisse Vorstellungen oder Informationen dabei verloren gehen, weil wir uns tendenziell zu sehr an die Bilder und Beispiele heften, die er uns darlegt.

Es gibt nun kleinste Bewusstseinseinheiten, die den Grundstock aller Psyche und erst recht aller Physis bilden. Diese haben eine eigene Art der Wahrnehmung bzw. ein Gewahrsein und besitzen dadurch eine eigene Identität.

Aus diesen kleinsten Einheiten schließen sich nun zu losen Haufen zusammen, die man durchaus als z.B. dem Atom-Modell ähnlich betrachten kann, und bilden damit wiederum größere Bewusstseinseinheiten.

Dazu fällt mir ein Satz aus dem buddhistischen Diamant-Sutra ein: „Wieviele Arten von Lebewesen es auch geben mag - ob aus einem Ei oder einem mütterlichen Schoß geboren, aus Feuchtigkeit entstanden oder aus sich selbst heraus; ob diese Wesen nun Form haben oder keine Form, Wahrnehmungen haben oder keine Wahrnehmungen; oder ob von ihnen nicht gesagt werden kann, ob sie Wahrnehmungen haben oder nicht -, wir müssen all diese Wesen zum endgültigen, vollständigen Erwachen führen, damit sie Befreiung finden können.“

Den Begriff „Seele“ hält Seth diesbezüglich für zu eng gefasst, da er in der christlichen Kultur immer mit vielen Eigenschaften und Vorstellungen belegt ist, die den Eigenschaften der Bewusstseinseinheiten nur ungenügend nahe kommen. Deswegen favorisiert er den Begriff der Bewusstseinseinheit.

Diese kleinsten Bewusstseinseinheiten existieren jenseits unserer Vorstellung von Raum und Zeit und können somit gleichzeitig in unterschiedlichsten Systemen in Erscheinung treten bzw. wirken. Sie existieren aus sich selbst heraus und befinden sich aus unserer Sicht im „Punkt-des-Jetzt“. „Sie sind belebt, gewahrend, geladen, verfügen über alle Qualitäten des Seins.“

Aus den Einheiten erwächst nun unser eigenes Gewahrsein, unser „Ich sein“, das sich hier fokussiert. Seth betont aber, dass wir deswegen nicht minderwertig oder gar „verloren“ und nicht existent sind. Der Fokus der wir sind ist an sich unverletzlich, so wie auch die Bewusstseinseinheiten konsistent und integer sind, aber eben selektiv und deswegen nicht umfassend.

Da Seth uns hier deutlich die Angst vor Bedeutungslosigkeit nehmen will, fällt mir wieder ein Kommentar aus dem oben schon zitierten Diamant-Sutra ein. Der Kommentator, der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh, spricht davon, dass uns der Bodhisattva des universellen Mitgefühls Avalokiteshvara mit dem großen Lotus-Sutra, in seiner Übung der Freigiebigkeit, „das Geschenk der Angstfreiheit“ gegeben hat. Ebenso kommt es mir hier und mit Seths gesamten Werk vor. Er will uns die Angst nehmen und uns einen Einblick in die großartigen Möglichkeiten unserer Existenz bieten.

Nun kommt Seth noch auf die konkreten Wahrscheinlichkeiten wieder, die er in den vorherigen Sitzungen schon angesprochen hat. Er betont aber wieder, dass es sich dabei nur um eine winzige Auswahl aus dem Pool der Wahrscheinlichkeiten handelt.

So wirken beispielsweise Fähigkeiten, welche eine Person zu ihren Lebzeiten entwickelt, sich auch auf die anderen Wahrscheinlichkeiten des Selbst aus, das daraus also umfassend schöpfen kann. Dabei kommt allerdings auch wieder die Unvorhersagbarkeit zum tragen, so dass kaum abzuschätzen ist, wie stark sich solche Entwicklungen auswirken oder in welcher Realität des Selbst sie ihren Ursprung haben.

Hilbert von Sturzbach 05/2007


    -> weiter
(c) r.eom 2007   -> Inhalt