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  "Unknown Reality" 9 - Übung 1
   
 

Die Sitzung 687 beginnt mit einer von Seth vorgeschlagenen Übung. Der Übende erinnere sich einer Situation der Vergangenheit. Er stelle sie sich bildhaft und so lebendig wie möglich vor. Er solle alle möglichen Variationen der Situation durchdenken. Besonders eigen sich hier ein Situation in der eine wichtige Entscheidung getroffen wurde.

So kann der Übend mit der Zeit die "Abzweigungspunkte" in andere Wahrscheinlichkeiten erkennen. Dies dient dem Zweck einen Einblick in die Realität zu gewinnen, die außerhalb unserer neurologisch akzeptierten Wahrheit liegt. Es findet dadurch eine neurologische Umorientierung statt.

So einfach diese Übung auch klingen mag, will es mir nicht gelingen. Weniger deswegen, weil ich keine Abzweigungen erkennen kann, als mehr deswegen weil immer wenn ich mich darauf vorbereite und ich mir eine Situation der näheren oder fernen Vergangenheit mit wichtiger Entscheidung auswählen will, fällt mir keine ein.

Auch den Traumzustand behandelt Seth im Zusammenhang mit den Wahrscheinlichkeiten. Dieser sei ein vielfältiges Kommunikationsmittel zwischen den wahrscheinlichen Selbsts. Ebenso eine Ebene in der Wahrscheinlichkeiten durchprobiert und ausgewählt werden.

Auch ermöglicht der Traumzustand den Kontakt zu anderen Wesen unserer Ebene, so dass wir dort eine spirituelle und körperliche Höflichkeit pflegen. Natürlich ist das was wir von Traumzustand wahrnehmen meist sehr verzerrt und deswegen sind diese Vorgänge für uns meist nicht gut erkennbar.

„Das Bedürfnis und die Sehnsucht, zu lieben und zu wissen, sind, biologisch gesehen, in euch vorhanden, so auch in den Tieren und in einem Grashalm.“

In den Anmerkungen der Sitzung führt Rob ein Gedicht von Jane an, in dem er die Thematik des Zellenübergangs, dem Seth sich im weiteren Verlauf der Sitzung widmet („Das getötete Tier ist der Jäger von morgen.“), erkennen mag.

„Erleuchtung,
Sprachlos wie ein Stein
Fühlte ich mich
Im Inneren, stumm.
Begreifen verzehrte meinen Fuß
Und schluckte meinen Arm.

Fort trug der Wind
Schichten meiner Haut.
herz und Gedärm
Lagen entblößt,
Vertrockneten in der Sonne.

Zaunkönige kamen, Falken und Würmer,
Unschuldige Kommunikanten,
Zum heiligen Mahl.
Köstlicher Körper –
Stück für Stück fortgetragen.

Von eines Zaunkönigs schlagendem Flügel
Sah ich mich als Falke niedersinken
Aus makellosem Himmel.
Und im Wurm fühlte ich das
Geschmeidige nachgeben der Erde.

Unzerlegt war ich,
Verteilt zwischen den Sternen,
Verstreut, geschmolzen, gefroren.
Lose schwangen meine Zellen
In den Schädeln von Fröschen.

„Wer bin ich?“ riefen der Wurm und der Falke,
Der Frosch, der Stern, der Fels.
Mein Herz und mein Gedärm, sie sangen,
Antworten in mannigfachen
Stimmen.“

Dabei finde ich, dass das Thema der Gedichts klar im ersten Wort beschrieben ist, denn es geht über das bloße Konzept des Zellenübergangs hinaus und widmet sich der Beschreibung einer höheren, alles verbindenden Wahrheit und kommt in seiner Qualität einem traditionellen japanischen  „Erleuchtungsgedicht“ nahe, auch wenn es selbst verständlich auch über das Sterben und Vergehen direkt spricht. Hier macht der Buddhist aber gar keinen so großen Unterschied, da sowohl „Erleuchtung“ wie auch „Sterben“ ein sich weit vom engen Fokus unserer Welt Entfernen bedeutet.

Nun kommt auch noch zur Sprache, wie es zu diesem engen Fokus, einer scheinbaren  Trennung des Egos von der Welt, kam und welche Faktoren dazu beitrugen. So ist laut Seth der Grund für die Entstehung des Egos, welches einen eben sehr speziellen Fokus auf die Welt der Wahrscheinlichkeiten darstellt, ein wichtiger Erfahrungsspielraum für unsere Selbsts.

Das „Gottesbild“ eines von der Schöpfung getrennten Schöpfers, der sie von außen entstehen lässt, sei ein nötiges Werkzeug auf dem Weg der Spezialisierung des Egos gewesen. Es ist so eine höhere Instanz vorhanden, der man sich unterstellen kann, aber von der man getrennt ist.

Nun sei aber, in der Bewusstseinsentwicklung in der sich „der Mensch“ jetzt befindet, langsam der Punkt gekommen, an dem dieser sehr enge Fokus wieder erweitert werden muss. Diese Erweiterung sollten wir bewusst wahrnehmen, akzeptieren und auch darauf hin arbeiten. Es sei nötig, Einblick in die wahrscheinliche Zukünfte und Vergangenheiten zu nehmen und die unserem Ego direkt benachbarten Regionen des Bewusstseins zu erforschen und zu erfahren.

Da diese Bewusstseinserweiterung sowieso auf anderer Ebene „beschlossen“ wird und wir uns dadurch zwangsläufig damit konfrontiert sehen werden, kann es passieren, dass wenn wir dem nicht mit Neugier, Akzeptanz und Freude entgegenkommen, dass es zu einem Wiederaufleben von Aberglaube und Kultbildung kommt und dadurch unnötiges Chaos und Krieg zwischen dem Intellekt und intuitivem Wissen entsteht.

Dies sollten wir natürlich dringend vermeiden und sowohl individuell als auch im Kollektiv dafür sorgen, dass die Akzeptanz für inneres Wissen steigt. Ich weiß aber ebenso gut, dass dieses Wissen von vielen in seltsame Begriffe gekleidet wird, die für andere wieder unverständlich erscheinen. Dadurch entsteht Ablehnung. Seth leistet hier aber mit seinem Werk einen großen Beitrag zum klaren, deutlich ausgedrückten Verständnis und forciert damit den Willen zur Selbsterfahrung.

Leider stelle ich aber auch fest, dass kaum ein Seth-Leser einfach mal die Sätze liest, wie sie dort stehen und sie auf sich wirken lässt, sonder allzu oft versucht die Aussagen in sein vorhandenes Weltbild hineinzuquetschen.

Gerade in dieser Sitzung, wie auch im gesamten Buch, spricht Seth so viele große Konzepte an, dass eine Selektion nach Relevanz kaum möglich erscheint. Deswegen werde ich mich weiter bemühen, einfach die Dinge hier wiederzugeben, die mir im Sinn bleiben oder mich beim Lesen direkt berühren.

Am Ende der Sitzung beginnt Seth den zweiten Teil des Buches. Langatmig betitelt mit „Der Parallele Mensch, der Alternative Mensch und der Wahrscheinliche Mensch: Ihre Widerspiegelung in der Gegenwärtigen Persönlichen Psyche. – Eure Multidimensionale Realität Im Jetzt eures Seins“ verspricht auch dieser Abschnitt wieder große Ideen, die viel Anregung bieten.

Hilbert von Sturzbach 07/2007


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